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keine besondere bauliche Maßnahme; 2016

Flut, Welle, Strom, Lawine…

Wörter, die in den letzten Jahren oft von den Medien in Gebrauch genommen wurden.

Doch nicht etwa im üblichen Kontext mit Naturkatastrophen, sondern im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingspolitik. Begriffe und Metaphern, die ohne nachzudenken in diesem Kontext verwendet werden, führen beim Menschen automatisch, ob gewollt oder ungewollt, zu einem Gefühl der Bedrohung, der Hilflosigkeit. Denn Naturkatastrophen sind etwas, auf das wir keinen Einfluss nehmen können.

Keine besondere bauliche Maßnahme versinnbildlicht diesen fehlplatzierten Sprachgebrauch der Medien. Unzählige kleine individuelle Porzellanplättchen scheinen sich als Welle über einen kleinen Holzschemel zu bewegen und verdeutlichen dabei die Hürde, die den Flüchtlingen in den Weg gestellt wird. Und zwar handelt es sich hierbei nicht um das Unwort des Jahres 2015 „besondere bauliche Maßnahme“, sondern um die größte Hürde, die der Akzeptanz in der Gesellschaft. Einer Gesellschaft, in der alles Neue und Ungewohnte meist als Bedrohung gesehen wird.